Donnerstag, 8. November 2007

Contergan - Eine einzige Tablette

Wow - wo kam denn dieser Schwall Bonerwachs-Duft her? Aus dem Fernseher? Ganz ehrlich: Die Ausstattung dieses ersten Teils war nun wirklich superb! Meine frühesten Erinnerungen reichen zwar nur bis in die frühen 70er Jahre - aber was die Requisite angeht, scheint da jemand ganze Arbeit geleistet zu haben.

Contergan-Tablette von Grünenthal

Jetzt wüsste ich trotzdem gerne mal, ob ich den juristischen Hintergrund korrekt verstanden habe.

Also: Es gab 23 gerichtliche Versuche, den Film zu stoppen. Davon wurden 22 erst mal abgewiesen. Eine entgültige Entscheidung steht noch aus, aber trotzdem hörte ich heute, dass der Film, also beide Teile, in Kürze als DVD erscheinen soll - wie kann das sein?

Dann lese ich gestern in der taz, dass nicht nur der Contergan-Hersteller Grünenthal gerichtlich gegen den Film vorgegangen ist (was für eine miese und stümperhafte PR-Abteilung haben die eigentlich!??!), sondern auch der so genannte "Opfer-Anwalt" Jan Schulte-Hillen, im Film als Anwalt Wegener dagestellt; wohl unter anderem, weil man ihm im Film eine Affaire mit einer Mandantin andichten wollte...
Das hat mich ja doch ein bisschen überrascht.

Prinzipiell fand ich den ersten Teil richtig gut. Mit einer Ausnahme, und da gebe ich Heinrich Wefing und seinem FAZ-Artikel recht:

Das Problem ist, dass sich kaum ein Zuschauer die Mühe machen wird, auseinanderzuklamüsern, was wahr ist und was erfunden. Wefing spricht von einer "vertanen Chance". So weit würde ich nicht gehen. Denn das Thema Contergan war ja jahrzehntelang komplett vergessen. Jetzt erinnert sich jeder daran. Die Diskrepanz zwischen "wirklich passiert" und "erdichtet" bleibt problematisch. Und insofern kann ich dann doch wieder verstehen, dass auch der Opfer-Anwalt nicht so glücklich ist mit dem Ergebnis.

Wefing sieht nur Verlierer. Das ist Quatsch. Verlierer der ganzen großen Geschichte um diesen Zweiteiler ist einzig und allein die Firma Grünenthal, die sich so dermaßen verbissen-dämlich angestellt hat, dass ihr Image irreversible Schäden genommen hat. Hmm, und da schließt sich der Kreis zum Contergan irgendwie wieder.

Ob sich die ganze Aufregung für die Contergan-Geschädigten letztlich in barer Münze niederschlägt? Ich könnte wetten: Nein. Sie werden keine zusätzliche Kohle sehen. Also doch "vertane Chance"? Nein. Kein noch so emotionalisierender Film ist heute in der Lage, geltendes Recht zu ändern. meine Meinung.

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